Rücktritt vom Rennsport

Der Frühling ist da und der Schnee schwindet langsam. Die Saison 2014/15 ist nun zu Ende und ich blicke auf einen turbulenten Winter zurück.

Die Rennsaison begann fur mich Ende November in Zinal mit zwei Riesenslaloms. Darauf folgten Wettkampfe in Saas Fee und nach Neujahr in Adelboden. Leider verlief für mich der Start nicht wunschgemäss und ich hatte Probleme meine guten Trainingsleistungen vom Herbsttraining ins Rennen umzusetzen. Dieses Problem verfolgte mich den ganzen Winter durch und ich haderte mit meinem Vertrauen zu mir selbst und meinem Können. Jedoch habe ich nie aufgegeben und versuchte weiter an mir zu arbeiten. Ich wusste, dass ich schnell fahren kann, dies bestatigten die guten Trainings. Vielfach gelang mir in den technischen Disziplinen in einem der beiden Läufe eine sehr gute Laufzeit, jedoch misslang mir häufig der Zweite. So war es schwierig meine Punkte runter zu bringen, damit ich im vorderen Feld starten konnte. Im letzen Drittel der Saison finden jeweils noch viele Rennen statt, bei denen man sehr gute Chancen hat, seine Punkte nochmals zu verbessern. Auch das Highlight der Saison, die Elite Schweizermeisterschaften in St. Moritz, standen mir noch bevor, bei welcher ich in allen Disziplinen hätte starten dürfen. Ich habe mich riesig auf diese Rennen gefreut, doch der Skirennsport ist mit hohen Verletzungsrisiken verbunden und so nahm auch meine Saison eine plötzliche Wendung.

Anfang März reisten wir auf den Stoos, um uns dort auf die bevorstehenden Super-G Rennen vorzubereiten. Es war ein wunderschöner Trainingstag und ich freute mich die harte und gut präparierte Piste hinunter zu sausen. Jedoch verlief das Training alles andere als gedacht. Ich stürzte im drittletzten Tor schwer und hatte sofort starke Schmerzen in meinem rechten Knie. Mit Rettungsschlitten und Ambulanz wurde ich nach Schwyz ins Spital gebracht. Nach etlichen Untersuchungen stellte sich heraus, dass mein Knie sehr schwer verletzt ist. Ich habe mir beim Sturz mehrere Frakturen zugezogen, fast alle Bänder sind mehr oder weniger kaputt (mit Ausnahme des hinteren Kreuzbandes) und der Meniskus ist sehr stark beschädiqt,

Am 20. März hatte ich meine erste Operation, bei der alle Frakturen und mein Innenband geflickt wurden. In etwa 2 Monaten steht mir noch eine zweite OP bevor, in welcher die restlichen Verletzungen operiert werden. Bis August werde ich sicher an Krücken laufen, danach folgt ein langer Prozess mit Kraftaufbau usw.

Ich habe mir in Folge meiner schweren Knieverletzungen viele Gedanken gemacht, wie es nun weitergehen soll. Letztlich habe ich mich nach langem überlegen dazu entschieden, mit dem Skirennsport aufzuhören und einen anderen Weg zu gehen. Mir ist sehr wichtig, dass ich noch mein Leben lang Sport machen kann
wie auch, dass ich im Alter noch gut zu Fuss unterwegs bin. Diese Entscheidung habe ich für mich und meine Gesundheit getroffen.

Ich blicke mit einem weinenden, aber auch gleichzeitig mit einem lachenden Auge in meine Zukunft. Die Jahre als Skirennfahrerin haben mich sehr qeprägt, Ich bin froh, dass mir dies ermöglicht wurde und durfte viele spannende, lehrreiche aber auch harte Momente erleben. Für die Unterstützung in den vergangenen Jahren möchte ich mich von Herzen bedanken. Diese Unterstützung nahm meiner Familie einen Teil der hohen Kosten ab und ich durfte so meine grosse Leidenschaft zum Skirennsport ausüben.

Ich werde nun bis Ende Schuljahr in Engelberg bleiben und dann in Interlaken auf der Gemeindeverwaltung meine Lehre zur Kauffrau im zweiten Lehrjahr fortsetzen. Ich hoffe sehr, dass ihr meine Entscheidung versteht und nachvollziehen könnt.

Liebe Grüsse und nochmals ein riesengrosses Dankeschön an euch!